Deutscher Gewerkschaftsbund

02.07.2021
Abschlusskonferenz zum Thema „Digitalisierung der Arbeitswelt“

Zwei Staatsministerinnen, ein Staatssekretär und viel Expertise auf vier DGB/IGM Konferenzen in Aschaffenburg

Abschlusskonferenz zum Thema „Digitalisierung der Arbeitswelt“

Abschlusskonferenz zum Thema „Digitalisierung der Arbeitswelt“ IG Metall Aschaffenburg

Aschaffenburg-Miltenberg. Insgesamt vier Konferenzen mit zwei Ministerinnen, einem Staatssekretär und vielen Experten haben der DGB und die IG Metall Aschaffenburg mit hunderten Teilnehmenden in Präsenz und zuletzt virtuell auf die Beine gestellt. Vorderstes Ziel war es, die Themen Transformation und Digitalisierung der Arbeitswelt aus dem Blickwinkel der Beschäftigten zu diskutieren. Dabei wurden Innovation, Investition und Weiterbildung thematisiert.

„Wir freuen uns, dass es gelungen ist, so viel Expertise und Politprominenz nach Aschaffenburg zu lotsen und diese Zukunftsthemen an konkreten Handlungsfeldern zu erörtern. Jetzt sind die gesamte Region und die Netzwerk- und Sozialpartner gefragt, konkrete Maßnahmen umzusetzen“, resümiert DGB Kreisvorsitzender Björn Wortmann. „Nur eine aktive Strukturpolitik kann den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft mit dem Erhalt gewachsener Strukturen voranbringen, um Perspektiven für die Beschäftigten und Unternehmen zu sichern.

Auf der letzten Konferenz am 26. Juni mit dem Themenschwerpunkt Investition konnten der DGB und die IG Metall Aschaffenburg als Keynote Speaker den Staatssekretär des bayerischen Ministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Herrn Roland Weigert, gewinnen.

 

Björn Wortmann

Björn Wortmann DGB Unterfranken

Dazu der bayerische Staatssekretär Roland Weigert:

„Die Digitalisierung bedeutet einen gravierenden Umbruch für Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt, der sich mit ungeheurer Geschwindigkeit vollzieht. Aufgabe der Politik ist es, die Rahmenbedingungen so zu stellen, dass möglichst alle Bereiche von der digitalen Transformation profitieren. Als Bayerische Staatsregierung fokussieren wir uns deshalb auf die Chancen der Digitalisierung. Mit der Hightech Agenda und der Hightech Agenda Plus investieren wir branchenübergreifend rund 3,5 Milliarden Euro in wichtige Zukunftstechnologien wie KI, Additive Fertigung, Mikroelektronik, 6G, Luft- und Raumfahrt, Cleantech, LifeScience und Infektionsforschung. Unsere Innovationsoffensive wird für neues Wachstum, nachhaltige Wertschöpfung und zukunftssichere Arbeitsplätze sorgen – und zwar in Stadt und Land. Denn Bayern soll überall ein attraktiver Standort für Unternehmen sein. Dieser Grundsatz begleitet all unsere wirtschaftspolitischen Weichenstellungen.“

Percy Scheidler, der erste Bevollmächtige der IG Metall Aschaffenburg fordert konkrete Handlungsschritte:

„Zukunftsträchtige Geschäftsmodelle werden nicht ohne Investitionen in Beschäftigte, in Forschung und Entwicklung, in den Um- und Ausbau von Produktionsanlagen oder die Erweiterung von Standorten auskommen. Hier müssen Unternehmen sehr viel stärker als bislang aktiv werden. Auch den Betriebsräten, Aufsichtsräten und Mitgliedern der Wirtschaftsausschüsse kommt hier künftig eine wichtige Verantwortung zu. Dabei gilt es die Unternehmen und insbesondere die vielen kleineren Betriebe am bayerischen Untermain nicht zu vergessen.“

Zudem machte die IG Metall den Staatssekretärs in Hinblick auf die Veränderungen und Herausforderung auf die knapp 6000 Beschäftigte in der Zulieferindustrie erneut auf ihr Konzept für ein Fränkisches Innovations- und Transformationsnetzwerk Automotive Industry aufmerksam und warb für mehr Engagement aus dem Ministerium. Daraus haben sich aus der Konferenz weitere Gesprächstermine ergeben.

Percy Scheidler

Percy Scheidler IGM Aschaffenburg

Zum Hintergrund

Die Gewerkschaften am bayerischen Untermain haben als Bausteine für eine nachhaltige Beschäftigungssicherung in die Region drei Themenschwerpunkte gesetzt und vier Konferenzen organsiert:

Weiterbildung und Qualifizierung (Konferenz mit der bayerischen Arbeits- und Sozialministerin Frau Carolina Trautner im Jahr 2019, siehe https://unterfranken.dgb.de/-/ZKA   und https://unterfranken.dgb.de/-/v4r  )
Innovation (Konferenz mit der bayerischen Staatsministerin für Digitales Frau Judith Gerlach im Frühjahr 2021, siehe https://unterfranken.dgb.de/-/vbo   )
Investition (Konferenz dem Staatssekretär des bayerischen Ministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Herr Roland Weigert)
Alle drei Themenbereiche hängen unmittelbar miteinander zusammen.

Es braucht Investitionen und eine kluge Strukturpolitik, um neue Wertschöpfungsketten zu bilden und neue Beschäftigung entstehen zu lassen, die ggf. neue Anforderungsprofile an Tätigkeiten und an Beschäftigte erfordern. Wir befinden uns mitten in der Transformation und die Pandemie hat einige Entwicklungen beschleunigt und den Handlungsdruck erhöht. Viele Industriearbeitsplätze werden abgebaut oder verlagert, aber auch viele Lösungen bspw. zu Homeoffice werden gefunden, die noch vor Corona undenkbar gewesen wären.

Was sind Perspektiven von nachhaltiger und  innovativer Wirtschaftspolitik?  Welche Investitionen und aktive Strukturpolitik bedarf es? Welche Rahmenbedingungen braucht es, welche Strategie verfolgt die bayerische Staatsregierung, wie können Gewerkschaften und Sozialpartner in Prozesse eingebunden werden, welche Good Practice Beispiele gibt, die ggf. auf die Region bayerischer Untermain übertragbar sind?

In der Region bayerischer Untermain haben wir gut funktionierende Netzwerke. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass eine Stelle Weiterbildungsinitiatorin (wbi) im Rahmen eines Projekts des StMAS in der Region bayerischer Untermain geschaffen wird, die nun seit gut einem Jahr bei der SQG angesiedelt ist und Betriebe wie Beschäftigte im Bereich Weiterbildung und Qualifizierung berät.

Seit einigen Jahren engagieren wir uns in der Fachkräfteallianz und Innovationskommission bayerischer Untermain, die bei der ZENTEC GmbH angesiedelt sind und werden dieses Jahr ein gemeinsames Leitbild unterzeichnen. Die Kommission soll unserem Vorschlag nach zu einem Transformationsrat weiterentwickelt werden und branchenspezifisch agieren und die oben genannten Themenschwerpunkte behandeln. Dieser soll zwei Branchen (Industrie/Produktion und Handel/Logistik/Dienstleistung) mit jeweils zwei Themenschwerpunkten Weiterbildung/Qualifizierung und Innovation/Investition intensiv bearbeiten. Eine Koordinierungsstelle für den Transformationsrat ist geschaffen worden. Siehe https://unterfranken.dgb.de/-/WE0


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